Der Weg

Verehrter Bruder, verehrter künftiger Bruder,

in der Freimaurerei kommt der Rose  — hier die Christrose, welche einen besonderen Bezug zur Geburt Jesu hat — eine gewichtige Bedeutung zu. Als Sinnbild begleitet diese den wahrhaft Suchenden durch seine spirituelle Entwicklung: Wenn die Rose am Kreuz der Welt erblüht, sind Herz und Verstand zu einer erquickenden Einheit verschmolzen. Und der stetige und maßvolle „Dienst am Leben“ wirkt sich wohltuend auf Mensch und Menschheit aus — vom sprichwörtlichen Nächsten  bis zum Weltgeschehen auf der großen Bühne. Die Kunst der ganzheitlichen Sinnstiftung ist eines der großen Mysterien der Freimaurerei.

Wann und wie gelangt der hiernach Strebende an dieses große Ziel? Welcher Wege muss er wandeln, welchen Mühen, welchen Freuden sich stellen? Jede Blüte muss zuvor knospen,  jedes Korn zuvor keimen,  jede Frucht zuvor reifen — jeder Stein behauen werden, damit er für den großen Bau brauchbar ist. So muss der Mensch sich in verschiedenen Künsten üben, um durch fortschreitendes, geistiges Erkennen am großen Werk mitzuwirken.

Es mag und muss  sein, dass der Anbruch des Steines so vielfältig und individuell ist, wie es Suchende und Schreitende gibt. Doch der rechte Weg zeigt sich, die richtige Tür öffnet sich für jeden nur auf eine Weise: Der innere Verlaub bewegt die Seele. Ihr Glanz ist es, welcher Licht ins Dunkel und auf den richtigen Pfad lenkt. Denn der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen „ — Johannes 3).

So ist Ihnen,  lieber Suchender, der Weg schon aufgezeigt; Dir, lieber Bruder, die Tür bereits aufgetan. Für alle Zeit des Sehnens und Strebens ist ein jegliches Ziel mit einem jeglichen Namen fest verbunden. In diesem Sinne: Bewähret Euch!

Ihr wortführender Andreasmeister der leuchtenden Andreasloge VOLUNTAS